Die Tage werden kürzer und die Sonne dringt kaum noch durch die dichte Wolkendecke. Die kalte Jahreszeit ist im Anmarsch und mit dem Laub fällt auch unsere Stimmung. Besonders über den Winter und während der Grippesaison, die von Oktober bis März anhält, ist eine intakte Immunabwehr so wichtig wie nie zuvor. Was viele nicht wissen: Eine gesunde Darmflora spielt eine Schlüsselrolle im Erhalt einer kräftigen und intakten Immunabwehr.

Ein gesundes Darmsystem sorgt für ein starkes Immunsystem



Aufgrund zahlloser Grübchen, Zotten und Fältchen in der Schleimhaut des Darmsystems, schätzt man die Oberfläche des Verdauungsapparates auf knapp 300 Quadratmeter. Eine stolze Größe – umfasst der durchschnittliche menschliche Körper doch lediglich ein Volumen von 70 bis 80 Litern. Das Darmsystem fungiert als wichtige Schnittstelle zwischen äußeren Umwelteinflüssen sowie unserem Körper und bietet eine Angriffsfläche für verschiedene Krankheitserreger wie Viren, Bakterien und Pilze. Im Darm wird entschieden, welche Substanzen der Körper resorbiert und welche er abwehrt. Die Darmbarriere übernimmt folglich die Aufgabe eines natürlichen Schutzwalls in Form einer mechanischen Grenze. Eine gesunde Darmflora ist für die Aufrechterhaltung dieser Funktion unabdingbar. Gerät sie ins Ungleichgewicht kann die Darmwand ihre Funktion als zentralen Part des Immunsystems nicht mehr ausführen – eine erhöhte Infektanfälligkeit ist die Folge.

So beeinflussen Darmbakterien die körpereigenen Abwehrkräfte



Das Zusammenspiel zwischen Darmbakterien und Abwehrzellen ist essenziell für eine intakte Immunabwehr. So befinden sich knapp 70 Prozent aller Abwehrzellen in der Darmschleimhaut, die Hand in Hand mit gesunden Darmbakterien gegen Krankheitserreger ankämpfen. Folgende Dienste leisten Darmbakterien für unsere Immunabwehr:

1. Aufrechterhaltung des Immunsystems



Immunzellen und Epithelzellen stehen in permanentem Kontakt mit den Darmbakterien. Beim Kampf gegen pathogene Erreger ist dieses komplexe Signalnetzwerk relevant für die erfolgreiche Aktivierung diverser Abwehrmechanismen. Viele Darmbakterien sind nützlich oder neutral und trainieren die Immunabwehr, zwischen Freund und Feind unterscheiden zu können. Fehlt diese Fähigkeit, könnte die Immunabwehr körpereigene Strukturen oder harmlose Substanzen angreifen: Es kommt zu Allergien und Autoimmunerkrankungen.

2. Abwehr von Krankheitserregern



Einige nützliche Darmbakterien produzieren antibakterielle Substanzen, welche körperfremde Bakterien im Wachstum hemmen. So bilden Bifidobakterien und Laktobazillen Bacteriocine, Peptide und giftige Proteine, die andere Bakterienstämme abtöten. Auch sondern sie die für uns nützliche Milchsäure ab, welche ein darmfreundliches, leichtsaures Darmmilieu fördert. Darüber hinaus konkurrieren Darmbakterien um Andock-Stationen an Darmwänden und vorhandene Ressourcen wie Sauerstoff, was die Verbreitung gefährlicher Keime verhindert. In der Fachwelt spricht man von der sogenannten Kolonisationsresistenz.

3. Erhalt der Darmbarriere



Einige Darmbakterien stellen die für unsere Darmwand wichtigen kurzkettigen Fettsäuren her. Sie besitzen eine schützende Wirkung und tragen zum Erhalt der natürlichen Darmbarriere bei.

4. Bildung von Abwehrstoffen



Unsere nützlichen Darmbewohner sind nicht nur für die Ausbildung von Immunzellen, sondern auch für die Produktion von Abwehrstoffen wie Antikörpern, Zytokinen und Defensinen relevant.

Folgen einer gestörten Darmflora



Unseren Verdauungstrakt besiedeln rund 100 Billionen Mikroorganismen, welche mit uns in einer Symbiose zusammenleben und ein eigenes Mikroökosystem bilden – gemeinhin auch als Darmflora bekannt. Dieses Ökosystem gerät im Zuge von Dauerstress, Schlafmangel oder einer falschen Ernährung aus dem Gleichgewicht. Dieser Zustand wird auch als Dysbakterie oder Dysbiose bezeichnet. Diese Situation machen sich pathogene Mikroben zunutze, indem sie sich rasant im Körper vermehren und die Darmschleimhaut reizen. Es kommt zu Reizungen und Entzündungen im Magen-Darm-Trakt.

Ist es dem Körper über einen längeren Zeitraum nicht möglich, ein gesundes Gleichgewicht wiederherzustellen, ist die Entstehung chronischer Krankheiten, etwa einer chronischen Gastritis oder Morbus Crohn, die Folge. Doch nicht nur der Darmbereich leidet unter einer Dysbakterie. Die krankhafte Darmflora wirkt sich auf unser gesamtes Wohlbefinden aus. Hauterkrankungen, Pilzinfektionen, Diabetes oder Allergien sind mögliche Beispiele, denen eine Dysbakterie zugrunde liegt.

Darmflora sanieren – Mit einfach umsetzbaren Schritten zum Ziel

1. Vermeidung von Stress



Chronischer Stress schadet nicht nur der Psyche, sondern auch den Darmbakterien. Im Darm befinden sich über 100 Millionen Nervenzellen und zahlreiche Hormone, darunter auch Stresshormone, werden hier ausgebildet. Neben Unwohlsein und Durchfall können Verdauungsstörungen in Folge von chronischem Stress entstehen.

2. Bewegung und Schlaf



Sport hält den Stoffwechsel auf Trab und die Immunabwehr intakt. Vor allem Ausdauersportarten an der frischen Luft wie Joggen oder Radfahren sind hilfreich. Neben einer regelmäßigen körperlichen Ertüchtigung sind auch Ruhezeiten wichtig für die Gesundheit. Ausreichend Schlaf und Pausen vom Alltagsstress lassen den Körper regenerieren und tun der Darmflora gut.

3. Eine gesunde Ernährung



Kaffee, Alkohol und saure Softdrinks sind Gift für das Verdauungssystem und stürzen die Darmflora ins Ungleichgewicht. Förderlich hingegen ist eine frische und gesunde Ernährung mit Obst und Gemüse, die den Körper mit den für die Darmflora wichtigen Ballaststoffen versorgen.

4. Probiotika und Synbiotika

Eine besonders positive Auswirkung auf die Darmflora haben sogenannte Probiotika und Synbiotika. Die Nahrungsergänzungsmittel enthalten essenzielle Darmbakterien, etwa Milchsäurebakterien und Bifidobakterien, die das Darmmilieu positiv beeinflussen.