Genistein ist ein schon lange bekanntes Isoflavon und Phytoöstrogen. Das heißt, Genistein ist ein Pflanzenstoff, der große Ähnlichkeit zu Östrogenen aufweist. Genistein kann sich daher in die Östrogen-Bindungsstellen im Körper setzen, darüber als Konkurrenz zum menschlichen Östrogen auftreten und dessen Gesamtwirkung abschwächen, den es hat eine deutlich schwächere Östrogenwirkung als das menschliche Östrogen. Genistein kann damit hilfreich sein bei einer sogenannten Östrogendominanz (Östrogen hat im Körper die Übermacht, seine Gegenspieler liegen in zu geringen Mengen vor). Genauso kann Genistein Beschwerden der Wechseljahre positiv beeinflussen, da es die Auswirkungen der typischen Hormonschwankungen in dieser Zeit durch seine Konkurrenz an den Bindungsstellen abschwächen hilft. Manchmal wird Genistein auch bei östrogenabhängigen Krebserkrankungen eingesetzt.

Doch Genistein kann mehr

Diese Hormon- und gleichzeitig Antihormon-Wirkungen von Genistein sind schon lange bekannt und in der Forschung vielfach bestätigt worden. Doch inzwischen weiß man, dass die Bedeutung von Genistein für die Gesundheit weit über das Hormonsystem hinausgeht:

Genistein ist ein Stoff, der in Studien positive Effekte gezeigt hat …

gegen aggressive Radikale, damit wirkt Genistein gegen den sogenannten oxidativen Stress, der, wenn er zu groß wird, sehr viel Schaden im Körper anrichten kann.

gegen Entzündungen, die zwar lebensnotwendig sind, aber heutzutage bei den meisten Menschen im Körper deutlich überhandnehmen, z. B. wegen einer falschen Ernährung, unentdeckter Krankheitsherde oder anderer entzündungsfördernder Situationen im Körper. Genistein kann dazu beitragen, dass eine entzündliche Lage im Körper besser kontrollierbar wird.

gegen Bakterien, Viren und diverse Parasiten. Damit kann Genistein nachweislich z. B. das Darmmikrobiom günstig beeinflussen und von unliebsamen und ungesunden ‚Mitbewohnern‘ befreien.

… bei Problemen mit dem Blutzucker: Durch Genistein kann die Insulin-Empfindlichkeit gesteigert und die Entwicklung von Typ-2-Diabetes verlangsamt werden. Außerdem können die Blutfette verbessert werden und bei den Folgeerkrankungen des Diabetes kann Genistein ebenfalls positiv einwirken, v. a. bei diabetischen Nierenerkrankungen.

… bei Problemen mit der Blutgefäßbildungen, genauer: Genistein bremst die Blutgefäß-Neubildung v.a. bei Tumoren. So können diese in ihrem überstarken Wachstum gebremst werden und die Erkrankung verlangsamen.

… bei den gefürchteten ‚Verkalkungen‘ der Blutgefäße, damit kann Genistein bei vielen Herz-Kreislauf-Erkrankungen präventiv wirken und Schlimmeres verhindern helfen.

… bei altersbedingten Beschwerden (Anti-Aging-Mittel) wirkt Genistein z. B. hemmend auf den Knochenabbau, die Katarakt-Entstehung, den Gedächtnis-Verlust und vielen anderen Beschwerden, die mit einem fortschreitenden Alter in Verbindung stehen können.

Und auch das ist noch nicht alles

Studien belegen außerdem, dass Genistein ganz gezielt in den Mitochondrien wirkt, den Kraftwerken der Zellen. Das heißt konkret, dass Genistein die Versorgung der Körperzellen mit Energie verbessern kann. Das ist vor allem wichtig für Gewebe und Organe, die besonders abhängig von Energie sind, wie z. B. das Herz, die Nerven, das Gehirn, die Leber und auch die Muskeln. Sie alle können mit mehr Energie gesünder sein und den Körper und damit den Menschen wacher und fitter halten.

Weiterhin hat Genistein Auswirkungen auf die sogenannte Apoptose, ein Prozess, der z. T. in den Mitochondrien beginnt und bei beschädigten oder fehlerhaften Zellen ein Programm der Selbstzerstörung ablaufen lässt. Diese Apoptose ist außerordentlich wichtig zur Gesunderhaltung von allen Körpergeweben und -organen. Sie ist die Voraussetzung dafür, dass Krebszellen vom Körper selbst zerstört werden und die Entwicklung von Tumoren unterbunden werden können. Genistein kann diese Vorgänge fördern und daher positive Auswirkungen auf die Heilung haben.

Viele aktuelle Studien berichten Erstaunliches von Genistein

Wenn man sich die ganz aktuell veröffentlichten Studien anschaut, wird deutlich wie bedeutsam Genistein derzeit von der medizinischen Forschung eingeschätzt wird: Allein im Jahr 2022 kamen etwa 400 Studien zu dieser Substanz heraus! Dabei wurden die schon genannten Eigenschaften des Genisteins weiter untersucht, aber auch zusätzlich neue Effekte gefunden:

Es deutet sich z. B. an, dass Genistein geeignet sein könnte eine Infektion mit Clostridioides difficile (Krankenhauskeime) in Schach zu halten – eine große Errungenschaft, da Infektionen mit solchen Keimen bisher sehr schwer zu behandeln sind.

Außerdem wurde gezeigt, dass Genistein in den Fettstoffwechsel in der Leber eingreift. Es könnte daher eine Option werden, um die gefürchteten Fetteinlagerungen in der Leber zu begrenzen. Solche Einlagerungen können die Leber langfristig zerstören. Außerdem stehen sie mit der Entwicklung eines Diabetes Typ 2 in Verbindung. Beides könnte durch Genistein in Zukunft verhindert werden. Tatsächlich scheint Genistein auch die zerstörerische Kraft des Alkoholismus auf die Leber zu begrenzen.

Weiterhin kann Genistein die Wundheilung anregen und es hat wohl auch Wirkungen im Gehirn. Forscher konnten zeigen, dass sich Entzündungen an Nerven und Gehirn durch Genistein begrenzen lassen. Das schlug sich sogar in der Funktion des Gehirns nieder. Sowohl bei Tieren als auch bei älteren menschlichen Patienten war eine hohe Aufnahme von Genistein mit einer besseren Hirnleistung verbunden, sie schnitten bei entsprechenden Kognitionstest deutlich besser ab!

Alles in allem zeigt sich ganz klar, dass Genistein ein gesundheitlich enorm wichtiger Nahrungsbestandteil ist. Wer es nicht täglich als Soja etc. essen will, kann es durch die Einnahme entsprechender Nahrungsergänzungen zu sich nehmen.

Wer schon krank ist und insbesondere wer Medikamente einnimmt, der /die sollte mit einem/r Therapeutin/en darüber sprechen, ob und wie Genistein im speziellen Fall am besten eingenommen wird.